Haus der Gilberts

"Verstehe.", sagte ich. Ich sollte es verstehen wirklich, aber es war diese Wut in mir hochgestiegen und das konnte ich nicht ändern. Ich drehte mich um, und knallte die Tür zu als ich das Haus verließ.

~verlässt das Haus~

"Damon!", rief ich ihm hinterher. Aber da war er schon aus dem Haus verschwunden und die Tür war zu. "Ach Damon", murmelte ich nur angeschlagen.

Ich endete damit, dass ich wieder Tagebuch schrieb. So fiel es mir leichter, mich nicht so schuldig zu fühlen, obwohl ... so fühlte ich mich gerade total.

~betritt das Haus~

Ich war nicht weit von hier gewesen, deshalb war ich auch schon in wenigen Minuten bei Elena. Ich machte mir gar nicht die Mühe zu klingeln oder so, sondern ging einfach gleich zu Elena. Ich sagte nichts, sondern sah sie einfach nur abwartend an. Ich wollte wissen, was sie zu sagen hatte.

Ich schaute auf und legte mein Tagebuch neben mir ab. Langsam erhob ich mich von der Fensterbank. "Hey", flüsterte ich und lächelte schwach. Warum musste er mir nur so viel bedeuten?!

"Hey", erwiderte ich nur genauso leise. In letzter Zeit war einfach alles so kompliziert gewesen. Das Ganze Auf und Ab verwirrte mich.

"Das vorhin ist schlecht verlaufen", erklärte ich ihm. Ich suchte verzweifelt nach Worten. Ich hätte mir doch davor was überlegen sollen. Mein Blick schweifte zu meinem Tagebuch. Vielleicht...

Oh ja, da hatte sie recht. "Aber wenn wir jetzt darüber reden, ändert es doch eigentlich nichts. Ich weiß. Ist schon gut." Ich verstand, dass sie ... uns keine Chance geben wollte.

Ich schaute wieder zu ihm. "Nein, es ist nicht gut", antwortete ich. "Tu nicht immer so, als würde dir das nie was ausmachen. Das ist doch noch schlimmer!" Aber wenn ich ihm das jetzt so sagen würde, dann... dann würde ich es doch noch schlimmer machen...

"Manchmal ist es eben besser, wenn man seine Gefühle überspielt, Elena. Es ist einfacher.", gab ich zurück. Man wollte doch nicht immer diesen Schmerz spüren, ihn aller Welt zeigen, wieso sollte man denn, wenn man anders konnte?

Ich schüttelte meinen Kopf. "Es ist alles andere als einfacher", erwiderte ich und ging langsam auf ihn zu. "Es quält einen nur umso mehr." Meine Stimme wurde leiser.

"Ob es mir nun egal ist oder nicht, das ändert nichts an den Tatsachen.", sagte ich. Ich konnte doch nicht zum Weichei werden! Schon gar nicht, wenn es mir rein gar nichts brachte.

"Aber mir ist es nicht egal!", sagte ich etwas lauter. Ich seufzte leise. Er hatte recht, das würde gar nichts bringen.

Ich sah sie eine Weile an. Schweigen. "Schön.. was.. was willst du hören?", brachte ich schließlich doch noch hervor.

"Ich brauche nichts von dir hören", antwortete ich leise. "Ich weiß doch alles schon, was du fühlst, dass du verletzt bist. Nur ich- ..."

~ kommt mit Stefan und Damon an die Veranda ~

Vor der Tür blieb ich stehen, um sie aufzuschließen. Im selben Moment wurde die Tür aufgerissen und Jeremy stand vor mir. Ihm glänzten Tränen in den Augen und war überrascht, mich zu sehen. Sofort schloss er mich in seine Arme und ich war kurz davor, loszuweinen, weil ich das alles nicht wollte!

Langsam wurde mir das ganze emotionale Zeug echt zu viel! "He, Mini-Gilbert. Wie wär's wenn du deine Schwester rein bitten würdest, anstatt gleich loszuheulen wie ein Mädchen?" Das war wohl ziemlich direkt, aber ich konnte nichts dagegen machen und ehrlich? Es war mir im Moment auch sehr egal.

"Damon", ermahnte ich ihn und sah ihn verständnislos an. Okay, eigentlich wusste ich genau was los war. Es war doch immer das selbe: Sobald Damon eine Sache zu sehr runterzog oder verletzte, benahm er sich so als wäre ihm alles egal - einschließlich der Gefühle anderer. "Ignoriere ihn einfach, Jeremy.", sagte ich. Er würde sie schon nach drinnen einladen, aber erstmal musste man den beiden doch die Zeit lassen sich zu begrüßen, oder?

"Ich dachte schon, du wärst..." Ich wagte es nicht, es auszusprechen. Elena lächelte mich traurig an. "Ich weiß", murmelte sie. Als ich unsere Umarmung aufhob, trat ich etwas zurück, um mir sofort die Tränen aus den Augen zu wischen. Damon warf ich einen feindseligen Blick zu. Jetzt wusste ich ja, dass Elena in der Verwandlung war. Langsam trat ich hinter die Türschwelle und lächelte sie etwas an. "Komm doch rein."

Tief durchatmend ging ich über die Haustürschwelle. Das war ein komisches Gefühl, in das eigene Haus hereingebeten werden zu müssen. Nachdem auch Stefan und Damon drinnen waren, schloss ich die Tür wieder mit einem Seufzen. Ich wusste nicht, ob ich das alles konnte...

Ich holte tief Luft, ehe ich meinen Mund öffnete, um zu sprechen. (Und wahrscheinlich würden sich alle über mich ärgern, immerhin war ich in letzter Zeit immer so lieb und nett gewesen.) "Also. Du bist zuhause. Stefan oder ich könnten dir 'nen Blutbeutel besorgen oder aber du bedienst dich gleich an dem menschlichen Blut, das du schon hier hast..." Das letzte war zu viel gewesen, das wusste ich und biss mir auf die Lippen. Trotzdem wanderte mein Blick in Richtung Jeremy.

Ich wusste ja, dass ich selber nicht viel besser als der 'alte'/'verletzte' oder was auch immer Damon war ... also, wenn ich 'Ripper-Stefan' war und ich hatte bestimmt auch schon so unsensible Sachen zu Elena gesagt, selbst wenn ich es jetzt nicht tat. Aber trotzdem war ich sauer auf meinen Bruder (was war denn plötzlich mit ihm?) und ignorierte ihn, quasi um den anderen zu zeigen, dass sie keinen Wert auf sein idiotisches Geschwätz legen mussten. "Damon und ich werden dir einen Blutbeutel holen, wenn du dazu bereit bist." Damit wiederholte ich Damons Aussage eigentlich nur, fügte aber etwas geduldiges hinzu und ließ die unsensible Anspielung weg.

Ich konnte nicht fassen, was Damon von sich gab. Aber im Moment konnte ich mich nicht auf ihn konzentrieren, das wird warten müssen. Dankbar schaute ich zu Stefan, als er denselben Vorschlag ruhiger und sensibler brachte. Doch wollte ich das überhaupt? Ich drehte meinen Kopf zu Jeremy. Natürlich, mein Entschluss stand fest. Niemals durfte ich ihn alleine lassen! Das wäre wirklich egoistisch. Schließlich hatte er nur noch mich. Ich durfte ihn nicht verlassen. Auf keinen Fall. Fürs Erste ließ ich mich auf das Sofa sinken und seufzte tief auf. "Damon, würdest du einen Blutbeutel holen?", fragte ich leise an ihn gewandt. Ich wusste nicht, warum ich ihn darum bat, aber zu lange durfte ich ja nicht mit der Entscheidung warten. Schon wieder eine Entscheidung... Das wird mir noch alles zu viel! Das alles hier...

"Mach ich", antwortete ich und drehte mich dann von allen weg, um in Richtung Ausgang zu gehen.

~verlässt das Haus~

#betritt#

Als ich wieder bei den Gilberts ankam, sah ich zu Elena. "Fang.", sagte ich und warf ihr den Beutel zu.